TRAIL Magazin, Vorschau 28 von 100 Seiten, Ausgabe 1/2016

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TR A I L M AGA Z I N TEST: 6 WINTERSCHUHE / PRAXISTEST / LESER-FOTOWETTBEWERB

WEIL WIR ZUM LAUFEN GEBOREN SIND ...

5.2014 DEUTSCHLAND ¤ 4,50 ÖSTERREICH ¤ 5,20 SCHWEIZ SFR 8,80 LUXEMBURG ¤ 5,30 ITALIEN ¤ 6,10 SPANIEN ¤ 6,10 FRANKREICH ¤ 6,10

W W W. T R A I L - M A G A Z I N . D E

Januar Februar 2016

ür ALLE! f n e k c e r t Laufs

10-20

K IiLlsOuMndERTenEneRn

01

Tra mit viel Flow!

: h g u o T & g n o Str sAlle Hinderni Läufe 2016!

25

AU S G A B E N ! D A S J U B I L ÄU M : TRANSALPINE NON-STOP, TRAIL-PRODUKTE FÜR HERBST & WINTER, DIE GESCHICHTE DES SKYRUNNING, SWIMRUN - DER NEUE TREND, TRAINING FÜR DIE SAISON 2016

w e i v r e Int Serie

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© 2015 W. L. Gore & Associates GmbH. GORE RUNNING WEAR, GORE-TEX, GUARANTEED TO KEEP YOU DRY, GORE und Bildzeichen sind Marken von W. L. Gore & Associates.


STORY NR. 1 In Runner´s World haben sie ihm eine große Story gewidmet, wir hatten ihn in der letzten Ausgabe interviewt und er scheint viele Leute zu begeistern, denn seine Art zu laufen, ohne Grenzen und scheinbar über jegliche Distanzen, trifft den Zeitgeist des Laufsports. Florian Neuschwander redet viel vom „Ballern“ und meint damit schnelle Läufe auf der Bahn und der Straße und er schwärmt von Trails in der Wildnis von Nordamerika. Der Kerl mit den Piercings, den tätowierten Armen und dem Oberlippenbart ist so etwas wie der moderne Läufer, einer der sich keine Gedanken macht, was jetzt wichtig und richtig wäre, sondern seine Beine und das Herz in die Hand nimmt und rennt, was das Zeug hält. Wir finden das gut, wenn man einfach nur vom Laufen redet und die Kategorien und Schubladen geschlossen lässt, wir wollen auch gar nicht, ganz nach der „Neuschwanderschen Formel“, dass unsere Leser alles verteufeln und nur noch auf alpinen Trails und ultramäßig unterwegs sind. Nein – lauft, was ihr könnt, was euch anmacht, was vor euch liegt. Das Motto lautet: „Lauft, was es gibt!“ Nur eines bleibt eben, wie es seit vier Jahren auf unserem Papier gedruckt ist: TRAIL ist ein Magazin für Trail-Running und jeglicher Bewegungskultur auf den schmalen Naturpfaden. Wir sind kein Laufmagazin für alles, aber für einen Teil, der einfach sehr geil ist! Der Chefredakteur von TRAIL wird in diesem Winter an einigen 10 Kilometer Volksläufen auf Asphalt teilnehmen und eine riesige Freude dabei haben - in TRAIL wird er nicht darüber berichten!

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EDITORIAL Zum 25. Mal TRAIL und jünger als zu Beginn. Die Geschichte des TRAIL-Magazins, das Heft, das ihr jetzt in den Händen haltet, beginnt mit einem echten Betrug. Als ich 2008 damit startete, „nebenberuflich“ etwas zu machen, wofür man eigentlich 24 Stunden am Tag brauchen sollte, provozierte ich meine damaligen Arbeitskollegen und meinen Chef aufs Äußerste. Irgendwann war es unvermeidlich - TRAIL wurde mein Job, und mein altes Umfeld verabschiedete mich mit viel Herzlichkeit. Ja, vielleicht entließen sie mich auch in eine zunächst ungewisse Zukunft, denn ob die Sache mit der Zeitschrift für „Trail-Running“ gut gehen würde, wusste niemand. Ich glaubte daran. Das war die beste Investition in das Projekt. 2012. Was ein Egotrip! Aus einem Online-Magazin ein Printmagazin zu machen, muss eine komplette Schwachsinns-Idee sein. In einer Zeit, in der fast alle den umgekehrten Weg gehen, das Papier einstampfen und sich ihre Magazine rein digital für Tablets aufbereiten lassen. Und nun haben wir die 25. Ausgabe auf Papier! Seit vier Jahren liegt TRAIL am Kiosk und hat einen Abonnentenkreis, der viele Magazine großer Verlage neidisch werden lässt. Stolz sind wir! Wie Oskar! Jedes Mal, wenn dieses frisch gedruckte Heft in der Redaktion ankommt, ich die Kiste voller Ungeduld aufreiße und dann von hinten nach vorne in einem echten Ritual blättere - was sag ich euch - es ist toll! Es riecht nach Farbe, es lebt ein bisschen und es ist ja irgendwie dann auch viel mehr als Bilder und Text! Ein Freund hatte mich gefragt, wieso wir denn nicht erst nach zehn Jahren oder 25 Jahren ein Jubiläum feiern, und ich sagte ihm, dass mir dieser Optimismus leider noch fehlt. Damit stellt sich aber die Frage, was könnte in 25 Jahren mit unserer Zeitschrift sein? Ich wäre dann 67 Jahre alt und würde die Nummer 175 produzieren, die Alpen hätten keinen Schnee mehr und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 22 °C, alle würden auf ihren Drohnen fliegen, keiner laufen, alle würden immer online sein, keiner mehr rausgehen. Besser jetzt die 25 feiern. Wer weiß, was kommt. Diese Ausgabe ist also was Besonderes: ein Rückblick auf vergangene Hefte, die Geschichte von zwei Enthusiasten, die eine eigene Sportart erfunden haben, sehr fesche Winterlaufklamotten, ein Interview mit einer außergewöhnlichen jungen Frau aus Nepal und eine Menge News aus dieser Welt des Trails. Euer Denis Wischniewski Herausgeber TRAIL


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Inhalt 10 LEICHT & SCHNELL Die Geschichte eines Paares, das ganz fest an eine Sache glaubte und heute eine atemberaubende Rennserie um den ganzen Globus schickt.

1/2016 06 Hindernisläufe Ein Überblick über Hindernisläufe und Rennen die gerne den Umweg suchen. 16 25 Ausgaben TRAIL Magazin Ein Rückblick: So fingen wir mit dem Magazin an, unsere Highlights der letzten Jahre und die Zukunft. 16 Schuhe 2016 Bunte Seiten mit bunten Schuhen und das alles für ein hoffentlich buntes 2016. Die kommenden Trail-Modelle. 22 Interview mit Mira Rai Eine junge Frau aus Nepal wird von einer Lauflegende entdeckt – und wünscht sich, dass es anderen jungen Frauen dort bald genauso geht 40 Revierguide Dresden / Böhmische Schweiz Nicht unser größter Lauftreff, aber der vielleicht rundeste und sicher einer der mit den besten Trails und Strecken.

48 TRAINING: Wintertraining Björn Kafka macht Rennradprofis topfit und gibt hier auch Trail-Läufern Tipps, wie sie den Winter sinnvoll nutzen, um 2016 stärker zu sein als je zuvor!

JOURNAL Leserfotos, Verlosung, Kolumne, Dinge die man braucht, ...

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46 10-20 KM LÄUFE Wieso Trails zwischen 10 und 20 Kilometer Länge so geil sind! 52 KLEINWALSERTAL Das Rookie-Lesercamp im Kleinwalsertal beendet den Trailsommer 56 ALPENX100 Exklusiv auf der Strecke der neuen Solo-Alpenüberquerung 62 WINTERMODE So kann man sich im Winter auf dem Trail blicken lassen!

72 PRAXISTEST Wir bekamen neue Produkte in die Finger und rannten sofort los. WINTER-TRAILSCHUHE Im Test: La Sportiva, Salomon, Asics, New Balance, Inov-8,... RENN-RÜCKBLICK Das waren die Wettkampf-Höhepunkte 2015.

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ULTRA TRAIL MONTE ROSA 86 Unser Autor Jens Meyer war bei einer besonderen Premiere. SWIMRUN Laufen und Rennen im stetigen Wechsel – über ein Phänomen

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Dr. Niecke rät

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TOP 5 dieser Ausgabe

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Interview Martin Schedler/UTAT

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Interview mit Daniel Hubmann

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IMPRESSUM ››97 INHALT ››5 EDITORIAL ››4


EVENTS 2016 / HINDERNISLÄUFE TEXT: THOMAS BOHNE

DIE SHOW UMWEGE MIT EINE GANZ NEUE LAUFSPORTDISZIPLIN ROLLT SICH IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES ÜBER DEN GLOBUS UND EROBERT AUCH DEUTSCHLAND. HINDERNISLÄUFE TREFFEN MEHR UND MEHR DEN NERV DER ZEIT UND LOCKEN TAUSENDE IN SCHLAMMLÖCHER, DURCH FEUERBÄLLE UND ÜBER METERHOHE HOLZKONSTRUKTIONEN. EIN ÜBERBLICK DER FIESESTEN EVENTS DIESER GANZ SPEZIELLEN ART.

28.-29. Mai 2016 in Weeze

20. Februar 2016 in der Oberpfalz

12. März 2016 in der Rhön

Kannst du schwimmen, laufen und siehst du keine Probleme, sondern Herausforderungen? Dann wartet an der deutsch-niederländischen Grenze auf dem Gelände des Flughafens Weeze eine Aufgabe auf dich. Ein Exsoldat der königlichen niederländischen Marineinfanterie hat dort eine Hindernisbahn entworfen. Zur Dosierung der Qual kannst du zwischen insgesamt sechs verschiedenen Distanzen wählen. Von sechs Kilometern über Marathon bis hin zum ultimativen 24-Stunden-Hindernislauf sind Schmerzen keine Grenzen gesetzt. Nur auf einer 18-Kilometer-Strecke gibt es ein Rennen um den Sieg. Bei allen anderen Distanzen ist Teamarbeit gefragt, denn Finishen ist das Ziel.

Im Februar ist es bekanntlich noch kalt in der Oberpfalz. Der Witterung trotzend, stürzen sich zahlreiche Unerschrockene in den eiskalten Schneematsch und überwinden auf zwei oder vier Beinen glitschige Hindernisse. Der Veranstalter beschreibt das Spektakel als "ExtremGeländelauf mit Hindernissen". Der feucht-fröhliche Lauf findet zwischen Nürnberg und Regensburg in Rieden statt. Beim Chicken-Run sind gute fünf Kilometer zu bewältigen, die längste Strecke misst 16 Kilometer. Wem das alles zu langweilig ist, der meldet sich besser gleich zum Night-Run an. Wertungen gibt es auf allen Strecken.

Einmal wie Kevin Costner übers schottische Schlachtfeld rennen und aus vollem Leib zum Angriff brüllen. So oder so ähnlich muss es den Teilnehmern beim Braveheart-Battle in Bischofsheim an der Rhön gehen, wenn sie auf eines der 50 Hindernisse losstürmen. Schwimmen müssen die Möchtegern-Schotten können und einen gewissen Humor sollten sie auch mitbringen. "Lächle!!! Du hast dafür bezahlt", steht zum Beispiel auf dem Drei-Kilometer-Schild. Die Streckenlänge ist vom Veranstalter mit 26 Kilometern angegeben, wobei die Länge der Kilometer vom "Master Chief" festgelegt wird und nach dessen Laune variiert. 3000 Teilnehmer stellen sich der Schlammschlacht im nächsten Jahr. Alle Plätze sind bereits restlos ausgebucht.

mudmasters.de

6 / 7 TRAIL MAGAZIN

noguts-noglory.de

braveheartbattle.de

16. April 2016 in München 10.-11. September 2016 in Kitzbühel

spartanrace.de

Das Spartan-Race ist gleich eine ganze Serie verschiedener Knochenbrecher. Beim Spartan-Sprint im April in München kannst du am Schlamm schnuppern, bevor du dir beim Kitzbüheler Spartan Beast im September die Klamotten so richtig ruinierst. Neben Hindernissen darfst du bei diesen Rennen auch Speere werfen und Ketten schleppen. Alles inklusive! Diese Extras lässt sich der Veranstalter allerdings gut bezahlen, denn die Startgebühren sind mit 120 Euro recht gesalzen. Die Distanzen liegen zwischen fünf Kilometer mit 15 Hindernissen und 20 Kilometern mit ungefähr 25 Hindernissen. Gestartet wird in Wellen zu 150-250 Startern, und der Sieger wird über die Gesamtzeit auf der Strecke ermittelt.


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EVENTS 2016 / HINDERNISLÄUFE

16. April 2016 in Wacken 21. Mai 2016 am Nürburgring 20. August 2016 in Gräfenhainichen

strongmanrun.de

Der abslute Klassiker unter den Hindernisläufen feiert mit seiner Austragung 2016 seinen 9. Geburtstag. Gleich an drei Orten in Deutschand findet der Lauf statt: Wacken, Nürburgring und Ferropolis. Jeder Austragungsort bietet zwei Strecken unterschiedlicher Länge. Die kurze ist etwa 10 km lang und hat ca. 15 Hindernisse. Für die lange Distanz wird die kurze Strecke einfach doppelt gelaufen. Wer sich also der Pyramids of Pain, der Hängelücke und Heu-Ruck stellen möchte, hat ausreichend Gelegenheit dazu. Euch erwartet eine Schlammschlacht, denn bereits im Vorjahr starteten am Nürburgring 13.500 Teilnehmer.

4. Juni 2016 in Wien

xcrossrun.at

Die Wiener lassen es im Juni wieder krachen: Beim XCross-Run lauft ihr über einen künstlich angelegten Hindernisparkour am Rande der Großstadt. Hier steht eindeutig der Spaß im Vordergrund. Ihr schwimmt durch Schlammbäder, klettert über Reifenstapel und Baumstämme und rutscht auf dem Hosenboden über Plastikplanen. Ein Spaß für die ganze Familie. Wählen könnt ihr zwischen einer Fünf-Kilometer-Distanz und zehn Kilometern.

8 / 9 TRAIL MAGAZIN

31. Januar 2016 in good old England

toughguy.co.uk

Der Klassiker aus England ist wohl der Ursprung vieler Nachahmerrennen. Das Tough-Guy-Race, einst zum Training von Soldaten entwickelt, wird seit 1987 als Wettkampf ausgetragen. Es versteht sich von selbst, dass die Teilnehmer im Januar am Start stehen, denn da herrscht auf der britischen Insel bekanntlich bestes Wetter. Auf etwa 15 Kilometern warten 200 Hindernisse auf die harten Kerle und Mädels. Es ist offensichtlich, dass hier weniger das Laufen als vielmehr das Überwinden der Hindernisse im Vordergrund steht. Dabei überrascht nicht, dass die Teilnehmer dabei regelmäßig baden gehen. Die britische Insel ist schließlich für ihr gutes Wetter zu dieser Jahreszeit bekannt.

24.-25. September in Wassertrüdingen

toughmudder.com

Die noch recht junge US-amerikanische Tough-Mudder-Serie hat weltweit die Marktführerrolle übernommen. In Deutschland werden Wettkämpfe im Jahr 2016 gleich an drei Orten ausgetragen: Arnsberg (NRW), Hermannsburg und Wassertrüdingen. Die typischen Strecken sind zwischen 16-18 Kilometer lang und haben 20 bis 25 Hindernisse. Gestartet wird in Wellen von ca. 300 bis 500 Läufern. Knapp 95% der Teilnehmer starten im Team und ihr Ziel ist das Bewältigen der Strecke und nicht die Zeit, denn es gibt keinen Sieger. Ihr werdet es nicht für möglich halten, aber diese Strecke hat die meisten Höhenmeter der Tough-Mudder-Strecken in Europa.

17. September 2016 in Schüttdorf

28.-29. Mai 2016 in St. Wendel

Einmal Hölle und zurück - das kann man im niedersächsischen Schüttdorf erleben. Sechs Runden mit 1600 Metern Distanz sind zu bewältigen. Pro Runde trefft ihr auf sechs bis acht teuflische Hindernisse wie zum Beispiel den Teufelsberg oder die Höllenwand. Nach dem Flammentod sorgen ungeahnte Tiefen im Wasserbecken für garantierte Abkühlung. Die schnellsten Läufer erreichen das Ziel unter 40 Minuten. Das Highlight wartet aber erst im Ziel und ist nicht das Bier, sondern: Ihr müsst mit Pfeil und Bogen eine Zielscheibe treffen. Schießt ihr daneben, gibt es Strafsekunden.

Fünf Kilometer können sehr lang sein, besonders wenn ihr unterwegs zum Helden werden möchtet. Bei der Heroes Challenge in St. Wendel erwarten euch auf fünf Kilometern ganze 15 Hindernisse. Ihr könnt selbst wählen, ob ihr die Strecke einmal, zweimal oder dreimal lauft. Bei der Einsatzkräfte-Challenge müsst ihr die Strecke im Zweierteam überwinden. Wem das nicht reicht, der darf die Strecke beim Nachtlauf im Schein seiner Stirnlampe bewältigen. Kreative Köpfe können im Vorfeld ihre eigenen Hindernisse in die Streckenplanung einbringen. Für Kinder gibt es einen eigenen Parcours. Organisiert wird die Veranstaltung von der bekannten Trail-Event-Schmiede PlanB.

hoellenlauf.de

heroes-challenge.de

15. Oktober 2016 in Bad Gögging

limesrun.de

Hinter den Stationen "Masterchief Mud" und "Mudder Creek" verbergen sich zwei Highlights des Limes Run in Bad Gögging bei Ingolstadt. Bei diesem Hindernislauf am alten römischen Grenzzaun dürfen die Möchtegern-Legionäre durchs Heilmoor tauchen und über das Lagerfeuer des örtlichen Handballvereins springen. Schwimmen ist für die Teilnehmer Pflicht, denn die Donau ist bekanntlich auch nicht weit entfernt. Der Limes Run erhielt 2014 eine Auszeichnung für seine naturbelassenen Hindernisse. Freut euch auf viel Matsch und Wasser. Insgesamt sind knappe 30 Kilometer und ca. 30 Hindernisse zu bewältigen. Die schnellsten Läuferinnen und Läufer werden im Ziel geehrt.

16.-17. Juli in Hermannsburg 18.-19. Juni 2016 in Arnsberg (NRW)

steelman-hannover.de

Normalerweise messen Pferde auf einer Pferderennbahn ihre Kräfte. Beim Steelman lauft allerdings ihr über die Rennbahn. Nach dem Start aus der Pferdebox überwindet ihr auf der 9 km langen Strecke gut 20 Hindernisse. Es gilt über Holzwände zu klettern, Container zu erklimmen und natürlich Wassergräben zu überwinden. Wer auf der Zielgeraden einfach nur geradeausläuft, dem könnte ein Football-Spieler in die Quere kommen. Neben der Einzelwertung gab es 2015 erstmals eine Teamwertung. Auch für Zuschauer lohnt die Anreise, denn sie dürfen mit Wasserbomben ins Geschehen eingreifen. Wasser sollte an den Stahlmännern wohl abperlen.


DIE ULTIMATIVEN TIPPS FÜR HINDERNISLÄUFE Straße, Asphalt und einfaches Gelände verlassen, denn wer hier dabei sein will, braucht Koordination, Kraft und Ausdauer. Das Training dafür sollte vielfältig sein. Wähle deinen allerersten Hindernislauf mit Bedacht aus und entscheide dich nicht gleich für den längsten und schwersten, denn nur wenn Du Deine Premiere erfolgreich beendest, wächst die Motivation um weiter zu machen. Reibt alle möglichen Scheuerstellen mit Melkfett oder Vaseline ein. Besonders die Brustwarzen sind gefährdet auzureiben, hier hilft ein Tape oder Pflaster. Brusthaare vorher wegrasieren! Nicht zu schnell losrennen! Auch wenn die Meute um Dich herum stürmt und wütet – bis ins Ziel ist es ein langer Weg. Teile Deine Kräfte ein und gib im Finale und letzten Drittel noch einmal Gas. Baue wöchentliches Athletiktraining ganz selbstverständlich in Dein Training ein. Klimmstütze und Liegestütze bilden die Basis für deine neue Fitness. Die Kraft im Oberkörper hilft Dir an den Hindernissen.

Sommer 2016 in Hamburg

urbanathlon.de

Zwischen Fischmarkt und Övelgönne klettert ihr über Autokarossen, kriecht durch Rohre und manövriert durch ein Labyrinth aus Müllkübeln. Entlang der Hamburger Elbküste erwarten euch 12 km urbane Schickane. Dabei sind unter anderem 1.000 Treppenstufen und insgesamt 250 Höhenmeter zu bewältigen. Die schnellsten Läufer absolvieren die Distanz mit 13 Hindernissen in einer Dreiviertelstunde. 2015 standen insgesamt 4.500 Teilnehmer am Start. Mittelpunkt des Geschehens ist das Altona Cruise Center. Wie es sich für Hamburg gehört, wird im Ziel ordentlich gefeiert.

6. März 2016 in Thun, Schweiz

24. September 2016 in Sachsen

Der Survival Run in der Schweizer Gemeinde Thun zieht eine ganze Region in seinen Bann. Auf einem militärischen Übungsgelände im Kanton Bern treffen sich hartgesottene Läuferinnen und Läufer zum Überlebenskampf. Als verrücktesten Lauf der Schweiz bezeichnet ihn die Runner's World. Wer es durchs Alligatorbecken schafft, auf den warten das Tiger's Lunch und die Schlangengrube, bevor ihr kurz vor dem Ziel die Strohballenpyramide erklimmt. Ganze 4000 Läufer traten 2015 auf der 8 km langen Strecke gegeneinander an. Diese musste zweimal durchlaufen werden. Dabei mussten zusätzlich 25 Hindernisse pro Runde überwunden werden.

Wer das ehemalige Tagebaugebiet südlich von Leipzig kennt, der weiß genau, was ihn dort erwartet: ein perfektes Crosslaufgelände mit Bergwerkkulisse. Auf der 8-Kilometer-Runde erwarten euch 25 Hindernisse, bei denen ihr Kraft, Geschicklichkeit benötigt und schwindelfrei sein müsst. Allein die Bezeichnungen Vollwaschgang, Schlammpackung und Endless Rubber versprechen jede Menge Action. Die Runde kann einmal oder doppelt gelaufen werden. Gewertet werden auf beiden Strecken jeweils die drei ersten Frauen und Männer. Eine Teamwertung für Viererteams gibt es ebenfalls.

survivalrun.ch

crossdeluxe.de

Im November 2016 im Burgenland

celtic-warrior.at

Im Jahr 2015 feiert der Celtic-Warrior-Hindernislauf Premiere und behauptet, der härteste Dirtrun Österreichs zu sein. Bei diesem Hindernislauf im Zillingtal im Burgenland erwarten euch auf Distanzen von sieben, 15 und 30 Kilometern zwischen 50 und 120 natürliche Hindernisse. Details über die Hindernisse sind nicht bekannt, aber so viel ist sicher: Ihr werdet klettern, durch den Schlamm robben und jede Menge Kraft brauchen, um es bis ins Ziel zu schaffen. Der Erlös der Veranstaltung kommt regionalen karitativen Einrichtungen zugute. 2015 war die Veranstaltung ausverkauft.


RÜCKBLICK / 25 AUSGABEN TRAIL

LEGENDÄRDER ERSTE SCHUHTEST!

Legendär der erste Schuhtest!

SCHUSTER BLEIBEN BEI IHREN LEISTEN – ALSO HABEN WIR TRAILSCHUHE GETESTET.

DIE PREMIERE DES SALOMON ZUGSPITZ ULTR-TRAIL Wir sind darauf stolz, denn es war tatsächlich auch unser Anstoß rund um die Zugspitze ein Trail-Rennen zu veranstalten und Denis Wischniewski lief zusammen mit dem späteren Supertrail-Sieger Anton Philipp, quasi zum Vortest, die Runde ab. Ein Jahr danach standen rund 300 Läufer in Grainau am Start um die 101 Kilometer in Angriff zu nehmen. Dem Veranstalter war vor her garnicht bewußt, dass es in Deutschland überhaupt 300 Leute gibt die so etwas schaffen können. Die ersten Sieger der Premiere 2011 waren Miguel Heras und unsere Mitarbeiterin Julia Böttger. Heute ist das Event der grösste Trailrun in Deutschland.

Es geht und ging in TRAIL schon immer um die Trailschuhe. Als wir 2010 zum erstenmal mit 3 Autos voller Schuhe an den Lago di Garda fuhren, wussten wir ja nicht im Ansatz auf was wir uns da einlassen würden. 56 Paar, neue, aktuelle Trailschuh-Modelle, die wir zu Dritt in nur 4 Tagen testen wollten! Jeder von uns 56 Paar um ein möglichst aussagekräftiges Urteil bilden zu können. Nach diesen 4 Tagen auf einer 3 Kilometer langen, sehr technischen Test-Trail-Runde wussten wir erstmals Bescheid darüber was die Schuhe können und eben nicht und wieso manche Trailschuhe keinen Cent wert sind und andere ein Vermögen. Bis heute haben wir (Julia, Grip und Denis) jeweils rund 300 Trailschuh-Modelle getragen und getestet. Wir waren dabei als die Schuhe ihre Sprengung und Dämpfung verloren und sind jetzt wieder dabei, wenn sich was ändern sollte.

Downhill-Running. Was war denn das? Wir wollten es den Bikern nachmachen und dem Trail nur noch nach unten folgen. In Bozen liefen wir einen ganzen Tag lang zu sammen mit den "Federgegabelten" vom Gipfel hinab ins Tal um mit der Gondel nach oben zu liften. Eine Erfahrung war das zu mindest allemal. Schuhhersteller wollten danach von uns wissen, ob wir hier wirklich an eine neue Laufsport-Kategorie glauben und Monate später fand tatsächlich auch ein Rennen in die ser Form statt. So richtig wurde aber nichts aus der Sache, wobei wir natürlich nachwievor unheimlich gerne bergab rennen.

DER GRIPMASTER IN SÜDAFRIKA AUCH DAS GEHÖRTE VIELE JAHRE ZUM REDAKTIONSALLTAG UND ZUR SAISONPLANUNG: STEPHAN REPKE, DER GRIPMASTER, PACKTE IN JEDEM NOVEMBER DES JAHRES SEINE LAUFKLAMOTTEN UND MACHTE SICH AUF DEM WEG NACH KAPSTADT. "DER WINTER IN DEUTSCHLAND IST NIX FÜR MICH! VIEEEL ZU LANGE!" SAGTE ER UND WAR DANN 8 WOCHEN IN DER SONNE SÜDAFRIKAS. DORT BERICHTETE ER UNS VON SAGENUMWOBENEN SKYRUNS IM HINTERLAND UND VON BERGLÄUFEN AUF DEN TAFELBERG. DASS ER SICH REGELMÄSSIG VON LEADVILLE 100-SIEGER RYAN SANDES AUF DESSEN HOMETRAILS ZERLEGEN LIESS WAR EIN GERÜCHT, DAS BESTÄTIGT WURDE. SANDES RANNTE NEBEN GRIP BEI 40 GRAD IM SCHATTEN IN EINER DAUNENJACKE UM SICH AUF EINEN WÜSTENLAUF VORZUBEREITEN. 18 / 19 TRAIL MAGAZIN


WELTWEIT DIE ABENTEUER DER REDAKTION

IM BÜRO SITZEN KANN JEDER – DAS TRAIL MAGAZIN WILL RAUS UND DORTHIN WO DER TRAIL IST.

DIE REDAKTION IM WELTWEITEN EINSATZ

Die Trails in den Alpen, die Lauftreffs in den deutschen Mittelgebirgen sind das Zentrum, der Dreh- und Angelpunkt des TRAIL Magazins, aber hin und wieder lockt das Fernweh und wir verlassen Bayern. So waren wir im Auftrag von TRAIL bei den schönsten Trailrennen der Welt unterwegs. Julia belegte Rang 3 beim Ultra auf La Reunion, Gripmaster erforschte meist ohne Startnummer wilde Laufstrecken auf Island, in Kroatien oder Kanada und der Denis lief den legendären Marathon des Sables in der Sahara oder finishte den kältesten Trailrun beim Yukon Arctic Ultra. Doch immer wieder ist es unsere Trainingsexpertin Julia die sich für die verrücktesten Rennen anmeldet. Sie war in Australien, auf den Phillipinen, in Afrika, Kanada, Kroatien oder den Kanarischen Inseln. Thomas Bohne ist als Streckenchef für Racing The Planet für die Route des Gobi March verantwortlich und lief selbst in den USA vor Klapperschlangen her um in Marokko beim UTAT ganz vorne zu landen. Im Mai 2016 wartet ein weiterer Adventure-Run auf ein Mitglied unserer Redaktion. In 50 Tagen von München bis nach Istanbul zu Fuß und es gibt garantiert viel zu berichten darüber.

DER "NUGGET" DAS REDAKTIONSMOBIL ROLLT UND ROLLT WENN DIESES SCHWARZE UNGEHEUER (SO NENNT DIE GENERVTE NACHBARSCHAFT DER REDAKTION UNSER WOHNMOBIL) WIEDER ROLLT, DANN WISSEN WIR, DASS WIR ENDLICH LAUFEN DÜRFEN. DER "NUGGET" BEGLEITET UNS SEIT JAHREN VON LESERCAMP ZU LESERCAMP, VON REVIERGUIDE ZU REVIERGUIDE UND WENN DIE HOTELS ZU TEUER ODER AUSGEBUCHT SIND , LÄSST SICH IM HOCHDACH ENTSPANNT NÄCHTIGEN. SOLLTE DIESER DIESELMOTOR DANN MAL DEN GEIST AUFGEBEN, BLEIBT UNS SCHON AUS GRÜNDEN DES ANSTANDES NUR EIN AUSTAUSCHMOTOR ALS ALTERNATIVE. OHNE DIESES FAHRZEUG IST DIE ZUKUNFT NUR SCHWER VORSTELLBAR. DAS BESTE ÖL SOLL ER BEKOMMEN BIS IN ALLE EWIGKEIT. WENN NUR NICHT SO OFT DAS ABBLENDLICHT KAPUTT GEHEN WÜRDE.


INTERVIEW / MIRA RAI

She's come a long way – nicht nur geografisch betrachtet: Mira Rai am letzten Verpflegungspunkt des diesjährigen Marathon du Mont-Blanc

22 / 23 TRAIL MAGAZIN


MIRA

DIE KÄMPFERIN

AUCH DAS IST DAS THEMA DER NOCH SO JUNGEN KARRIERE DER MIRA RAI, DASS IHRE GESCHICHTE WOHL IMMER GRÖSSER ALS IHRE ERFOLGE BLEIBEN WIRD: DIE INSPIRIERENDE GESCHICHTE EINES MÄDCHENS AUS DEN NEPALESISCHEN BERGEN TEXT & FOTOS: CLEMENS NIEDENTHAL

Chamonix, Place de l’Eglise. Vermutlich der berühmteste Marktplatz der Alpen, zumindest aber des alpinen Trailrunning. An diesem Freitag im Juni sollte er zur Bühne einer 25-jährigen Läuferin werden, die nie zuvor in den Alpen aufgetaucht war. Oder in den Rockies, auf den Kanaren, in den Pyrenäen. Klar, der beeindruckende StartZiel-Sieg des US-Boys Alex Nichols über die 80 Kilometer des Marathon du MontBlanc, das war was. Zumal die US-Boys in diesem Jahr so einiges vorhatten in den (Savoyer) Alpen. Aber als da zwei Stunden später diese Mira Rai auf der Place de l’Eglise einbiegen sollte, waren das nicht nur die letzten Meter ihres ersten großen internationalen Rennens. Es war der Sieg einer Läuferin aus dem Land des Mount Everest just an dem Berg, an dem das mit der Bergbegeisterung einmal so richtig losgegangen war. Es war der Sieg einer Läuferin aus einem Land, in dem es noch immer nicht selbstverständlich ist,

dass junge Frauen so etwas machen: bei einem internationalen Trailrennen gewinnen. Oder überhaupt die Trailschuhe schnüren. Oder überhaupt Trailschuhe haben. 50 Meter vor der Ziellinie wickelte Mira Rai ihr Halstuch auf, das gleichzeitig eine nepalesische Fahne war. Dieses Bild ging um die Welt. Auch weil nur sechs Wochen zuvor ein Erdbeben das Dach der Welt erschüttert hatte. Und damit auch unser westliches Selbstverständnis, das den Himalaya noch immer gern auf den Abenteuerspielplatz der besonders Wilden und besonders Solventen reduziert. Kurz: Man hatte das Gefühl, dass da eine auch und gerade für ihr ganzes Land gewonnen hatte, obwohl doch schon die Geschichte der Mira Rai eigentlich viel zu groß ist für diese 25-jährige Frau, die gerade eben noch vor allem durch die Berge gelaufen war, um die Reissäcke für die Familie zu holen. Ein Gänsehautmoment war das. Für sie. Für uns. In diesem Jahr sollte Mir Rai dann noch

(hinter Emelie Forsberg) zweite beim Ultra Pirineu werden. Aber auch das ist ja das Thema ihrer noch so jungen Karriere, dass die Geschichte der Mira Rai wohl immer größer als ihre Erfolge bleiben wird. Egal wie viele Rennen, und es werden viele sein, sie in den nächsten Jahren noch gewinnt. Hallo Mira, erinnerst du dich noch daran, wie das alles angefangen hat mit dir und dem Trail? Wann hast du gemerkt, dass es dir Spaß macht, dich schnell in den Bergen zu bewegen? Und wann, dass du auch noch richtig gut darin bist? Oh, das ist noch gar nicht lange her. Mein erstes Rennen bin ich ja erst im vergangenen Jahr gelaufen, beim Himalayan Outdoor Festival 2014. Aber natürlich ist das mit den Bergen und mir schon eine längere Geschichte, nicht nur, weil ich ja mitten in ihnen aufgewachsen bin. Für mich waren sie schon immer ein besonderer Ort. Ich war einfach immer gerne draußen, und draußen zu sein hieß in meinem Dorf eben, in den Bergen zu sein. Ich habe als junges Mädchen zum Beispiel die Hausarbeit nie besonders gemocht. Stattdessen habe ich dann das Wasser vom Brunnen geholt oder die Lebens-

mittel aus dem nächsten Dorf, 400 Höhenmeter hinunter und wieder hinauf ...

Natural Trail Running sozusagen ... ... aber ganz ehrlich, Vor dem Himalayan Outdoor Festival hatte ich keine Ahnung, ob ich eine gute Läuferin bin. Ich konnte auch nicht wirklich etwas damit anfangen, wenn andere das gesagt haben.

Es wird erzählt, dass du dieses 50-km-Rennen ohne einen Tropfen Wasser angegangen bist, genau genommen ja ohne jedwede Ausrüstung. Das war eine ... Erfahrung. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, was so ein Ultra überhaupt ist und wie sich Kilometer 30 oder 40 anfühlt. Dabei hatte es von Beginn an einfach nur Spaß gemacht, ich war gut und schnell unterwegs. Aber dann nach 22 oder 25 Kilometern hatte mein Körper Reaktionen gezeigt, die ich so noch nicht kannte. Nur hatte ich nicht einmal ein bisschen Geld dabei, geschweige denn so etwas wie ein Gel oder einen Riegel. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass es das gibt. Dank eines Tellers Nudelsuppe am Wegesrand konnte ich das Rennen dann beenden. Erfolgreich sogar.

Welche Erfahrungen hast du aus so einem Rennen mitgenommen?


JOURNAL12016 WANN MUSS MAN EIGENTLICH SCHLAFEN, WENN MAN GANZ LANGE LÄUFT?

EINE FRAGE, DIE OBEN AUF EINEM BERG VON WEITEREN FRAGEN AUS DER ULTRALAUFSZENE LIEGT. AUCH WENN KEINE TEILNAHME AM TOR DE GEANTS (KURZ: TOR MIT 330 KM LÄNGE UND EINEM ZEITBUDGET VON 150 STUNDEN) ODER AM LA PETITE TROTTE A LEON (KURZ PTL, EBENFALLS MIT CA. 300 KM UND EINEM ZEITRAHMEN UM 140 STUNDEN) GEPLANT IST, BERÜHRT DIE FRAGE EINEN AUFREGENDEN BEREICH UNSERES SPORTES: DIE GRENZEN DER INDIVIDUELLEN LEISTUNGSFÄHIGKEIT. Die Schlafforschung ist ein junges Forschungsgebiet. Erst seit 50 Jahren wissen wir, dass innere Signale und Botenstoffe des Körpers, besonders aus dem Nervensystem, unseren Schlaf steuern. Was bedeutet Schlaf? So ganz genau kann die Wissenschaft auch heute nicht definieren, was passiert, wenn das Wachbewusstsein schwindet. Völlig falsch wäre die Vorstellung, unser Schlaf ist vergleichbar mit dem Zustand einer Maschine, die abgestellt ist. Wenn wir schlafen, passiert in unserem Körper sehr viel. Alle Organsysteme sind beteiligt. Die Systeme werden reorganisiert und das braucht Zeit! Manch einer wundert sich über das erhöhte Schlafbedürfnis, wenn das Trainingspensum erhöht wird. Die erhöhten Anforderungen müssen verarbeitet werden. Schlaf muss sein. Selbst niedere Organismen wie beispielsweise Würmer haben so etwas wie Schlaf. Schlafentzug ist Folter und in der letzten Konsequenz tödlich. Schlafmangel bei Menschen macht dumm, dick und krank. Alles sehr schön nachzulesen bei Peter Spork, Das Schlafbuch (ISBN 978 3 498 06387 0). Kommen wir zurück zu unserer Ausgangsfrage. Schlafmangel über eine bestimmte Zeit ist zu verkraften und auf Dauer nicht schädlich. Um bei einem langen Lauf auch das Problem Schlaf und Müdigkeit zu optimieren, sind einige Regeln zu beachten. Was möglich ist, wurde ausgiebig untersucht. Um in das Guinness-Buch der Rekorde zu kommen, ist im Jahr 1965 ein Randy Gardner 264 Stunden lang wach geblieben. Ob er wirklich so lange munter war, konnte nicht eindeutig gesichert werden. Der Körper hilft sich bei Schlafmangel mit Mikro- und Sekundenschlaf. Sicher sind die Schlafphasen nur im EEG (Elekroenzephalogramm) zu erfassen. Die Auswirkungen von Schlafmangel auf unsere geistigen Fähigkeiten können je nach Aufgabenstellung desaströs sein. Im Jahr 2002 wurden Elitesoldaten im Rahmen einer Kampfübung getestet. Nach 73 Stunden machten die Männer Fehler wie im Vollsuff. Aber auch im normalen Tag-NachtRhythmus gibt es Zeiten, in denen gehäuft Schlimmes passiert. Zwischen 3 und 5 Uhr geschah der Chemieunfall in Bhopal (Indien) mit 15000 Toten, ähnlich die Reaktorunfälle in Harrisburgh und Tschernobyl. Dieses Wissen sollte uns mahnen, unter Schlafmangel besonders achtsam zu laufen und Entscheidungen bewusst zu überdenken. Bei Läufen bis 30 Stunden Dauer sind keine Schlafpausen sinnvoll. Eine völlig andere Strategie ist bei Etappenläufen wie beispielsweise dem Trans-AlpinRun notwendig. Die relativ kurzen, aber dafür intensiven Tagesläufe starten morgens um 7 Uhr und erfordern einen erholsamen Nachtschlaf. Daher ist es wichtig, früh Abendbrot zu essen, und möglichst um 21 Uhr schlafen zu gehen. Für eigene Ultralaufprojekte bis zu sechs Tagen Dauer habe ich folgendes Vorgehen erarbeitet: Als Kompromiss zwischen dem Schlafbedarf und der Laufzeit scheinen vier Stunden täglich in zwei Einheiten à zwei Stunden jeweils gegen 3 bzw. 15 Uhr ausreichend. Um diese Zeit ungestört genießen zu können, empfehle ich Ohrstöpsel, eine Schlafmaske und als besonderen Luxus ein eigenes kleines Kissen mitzunehmen.

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Die Wildnis - unser Territorium!

Schöne T-Shirts und Caps können viele machen, aber wenn der Link zu Outdoor, Trail und der großen Freiheit da ist, dann finden wir das noch spannender. TERRITORY RUN aus Portland/Oregon heften ihren Textilien einen Zettel bei, auf dem steht: "may your travels to the woods, mountains and distant boundaries bring moment of greatness!" Ist das nicht nett? Das ist sehr nett! Ach ja, die Shirts sind kuschelig weich. www.territoryrun.co

DER WAHRE TRAILNeue Rennen hat das Land! Ultra-Trail Lamer Winkel, Lichtenstein-Trail, Saarschleife-Trail und der Arberland-Trail. Die Auswahl an echten Trail-Wettkämpfen wird in Deutschland größer, und wer jetzt für 2016 plant, kann sich Frühjahr, Sommer und Herbst schon einmal freihalten. Gestartet wird mit einem Trail-Marathon im schwäbischen Lichtenstein (50 km südlich von Stuttgart), der über verspielte Singletrails der "Alb" führt und satte 2.000 Höhenmeter aufweist. Im Anschluss geht es Ende Mai in den Bayerischen Wald zum UTLW, der 2015 eine furiose Premiere über 53 Kilometer feierte. Im Herbst 2016 stehen dann zwei brandneue Trail-Events auf dem Kalender: Der Saarschleife Trail im Saarland und der Aberland-Trail bei Bischofsmais in Bayern. In allen Fällen darf man sich auf echtes Trail-Running freuen, denn die Strecken verlaufen sehr bewusst auf schmalen Wegen. Spaßfaktor 11 von maximal 10!


DENIS’

KOLUMNE

zu verdienen. Dann gibt es die harten Typen, die sich zumindest vordergründig niemals Hauptschule eine Pause gönnen und täglich laufen. Jeden Tag mindestens 10 km oder mehr. Und dabei lügen sie natürlich, denn auch sie machen Pausen. Die sind kürzer, aber es sind Pausen. Ich bin überzeugt - wir alle laufen nur für die Pausen. Mindestens genauso, wie wir fürs Laufen selbst laufen.

ÜBER PAUSEN, DIE KEINE SIND UND SOGAR STRESS VERURSACHEN KÖNNEN Die Vorfreude auf einen Trailrun, das ist das Beste, was es gibt. Und nach dem Trailrun unter der Dusche, in der Wanne oder auf dem Sofa mit einem Bier. Die Pastaparty am Abend vor dem Rennen, mit vielen Freunden. Die Lücken zwischen dem Laufen sind wertvoll und spannend. Sie dürfen eben nur nicht zu lange sein. Es ist eine Sache der Balance. Ein sehr guter deutscher Gelände- und Ultraläufer, den ich gut kenne und irgendwie auch ein bisschen bewundere - wie man als 42 Jahre alter Mann einen etwa vier Jahre älteren Mann eben bewundern kann -, der macht also in jeder Saison einen radikalen Strich, und das oft schon Mitte September. Er sagt, er hätte dann genug vom Laufen und man hört und sieht bis ins neue Jahr hinein nichts mehr von ihm. Es scheint, er würde sich wie ein Tier in seine Höhle zurückziehen und fressen und schlafen und - was ein Tier vielleicht nicht tun würde - DVDs anschauen und skandinavische Krimis lesen und mit der Ehefrau auf Rockkonzerte gehen. Bei diesem Läufer habe ich jedes Jahr das Gefühl, dass er das ganze Frühjahr und den ganzen Sommer nur so viel und krass läuft, um sich eben diese extensiv-opulente Pause

Ich bin eher der "Pausentyp". Ich renne, um anzuhalten. Ich mag es auch, wenn bei diesen Fußballübertragungen nach 45 Minuten die Halbzeitpause Foto: Stephankommt Repke und Marietta Slomka diesen Bela Rethy ablöst. Ich war in meiner Jugendzeit während des Ferienjobs in der Metallfederfabrik auch ein riesiger Fan der 10-Uhr-Pause. Die musste man nicht stempeln und es war somit eine Pause, die keine war. Man muss sich das so vorstellen: Man rennt und hält an und wird auf einer Rolltreppe im selben Tempo einfach weiterbefördert. Die vielleicht beste Pause ist aber die Gipfelrast. Ich erinnere mich: Mit Thomas war ich auf dem unglaublich sagenhaften Pfunderer Höhenweg unterwegs. Foto: Es war ein Augusttag aus dem Bilderbuch in einer Südtiroler Alpenwelt, die es auf der ganzen Erde so kein zweites Mal gibt. Nach zehn Stunden über Geröll, Felsen, hochalpine Wanderpfade, Hitze und viel zu wenig Essen und Trinken fielen wir bei Nacht in diese Hütte ein, die in einem Nichts aus Berg, Himmel und Fels auf fast 3000 Metern Höhe steht. Es gab Kaiserschmarrn, heiße Schokolade und Käsebrote. Wir hingen auf der Eckbank und spielten Karten. Mann, war das 'ne Pause! Die anschließende Übernachtung im Matrazenlager war für mich ein 5-Sterne-Quartier.

Alles Dinge, bei denen ich nicht gelaufen bin, sondern pausiert habe. Immer wieder fällt mir ein älterer Mann auf, der vermutlich rein gar nichts in Pausen wertet, sondern nur nach Zahlen und Zeiten. Er ist aus einer Generation Bergläufer, die viel mehr als das Erleben, das pure Erreichte misst. In erster Linie habe ich große Achtung vor diesem Mann, denn er ist in einem Alter, das langsam biblisch wird, und er läuft noch immer täglich und das finde ich schlicht toll und sehr erstrebenswert. In der Welt dieses Herrn R. ist man aber Asics 34 % nur ein guter Läufer, wenn man den Marathon unter 2 Stunden 45 läuft oder bei Bergläufen an die Spitzenzeiten aus längst vergangenen Jahrzehnten gelangt. Leute, die sich über rein persönliche Bestzeiten freuen, denunziert und missbilligt er mit der ganzen Kraft seiner geistigen Fähigkeiten. Versteht mich nicht falsch: Ich messe der Einschätzung und der Reichweite seiner Darstellungen nicht allzu viel bei, denn ich glaube nicht, dass wirklich viele diesem Müll, Nonsens und schlechten Stil des Herrn R. folgen Stephan Repke und Gehör leisten, aber dennoch scheint mir gerade seine Unart ein Beispiel für vieles im Laufsport. Ich will es erklären. Laufen ist viel zu sehr eine "Bewegegungskultur", ein "Lebensstil" und "Einstellung", als dass man sich erlauben könnte, hier die Protagonisten nur aufgrund ihrer erreichten Zeiten oder Platzierungen in "gut" oder "schlecht" einstufen zu dürfen. Es gibt Läufer, die bei Ultratrails im letzten Zehntel des Starterfeldes das Ziel erreichen und für mich mehr Vorbild sind als einige der ganz vorderen Läufer. UTMB-Siegerin Lizzy Hawker spricht gerne davon, dass man einfach viel mehr mit dem Herz laufen sollte und weniger mit den Beinen. Dieter Baumann redet oft von "Lebensläufern" und meint damit die Leute,

Ja 15 %

Nein 85 %

Oft erinnere ich mich Jahre später viel besser an Situationen zwischen den Läufen. Wo war ich noch was essen, wen habe ich unterwegs getroffen, wo musste ich anhalten, weil zu viel Schnee lag.

die das Laufen fest in ihr Leben aufgenommen haben. Letztlich kenne ich viele sehr inspirierende Trail-Runner, die noch nie eine Startnummer am Trikot hatten und trotzdem unglaublich stark laufen und auf eine beeindruckende Art und Weise für mich den Geist des wahren Laufens in sich tragen. Von alledem hat dieser verbitterte Herr R. natürlich keine Ahnung. Er hat sich seine eigene Welt geschaffen - leider funktioniert diese Welt nur, indem er andere viel zu oft beleidigt. Indem er andere schlecht redet, wird er selbst nicht besser. Wie viele Lauffreunde Herr R. wohl hat? Ich schätze, die machen immer dann Pause, wenn Herr R. läuft. Wir waren ursprünglich bei den Pausen. Um es jetzt doch noch klarzustellen - ich laufe auch sehr gerne. Völlig ohne Zusammenhang will ich diese Kolumne noch nutzen, um meine TOP 3 möglicher Sprüche für Trail Magazin T-Shirts zu verraten.

"JEDER HÖHENMETER ZÄHLT" "Trail-Running formte diesen schönen Körper" "Wenn ich alt bin, laufe ich wie Marco Olmo"


COVERSTORY / TRAIL 10 KM-20 KM

DIE WAHRHEIT? 15 KILOMETER SIND GEIL! ALLE REDEN ÜBER ULTRAS, ÜBER 100 KILOMETER AM STÜCK ÜBER BERGKETTEN UND WÜSTEN, ABER DIE WAHRHEIT LIEGT FÜR UNS ALLE NICHT IM EXTREM, SONDERN IM ALLTAG HINTER DEM HAUS. DIE MEISTEN VON UNS LAUFEN ZU 95 % DISTANZEN UM 10 KM UND BIS 20 KM. UND GENAU DORT LIEGT AUCH DER REIZ DES TRAILRUNNING, DENN HIER WIRD GERANNT, GELAUFEN UND NICHT GEWANDERT! 46 / 47 TRAIL MAGAZIN


TEXT: CLEMENS NIEDENTHAL

Wo von reden wir, wenn wir über das Laufen reden. Und ich möchte jetzt nicht zu Haruki Murikami abbiegen, dessen Buch über das Laufen, besser gesagt über sein Laufen, ja ziemlich genau so heißt. Wo von also reden wir, wenn wir über das Laufen reden. Wir reden von der beschleunigten Bewegung, der ziemlich beschleunigten Bewegung. Von diesem Gefühl, dass die Lunge, die Wadenmuskeln, die Herzfrequenz ziemlich synchron auf Anschlag sind. Und dass das trotzdem noch ein bisschen Platz ist, fürs Adrenalin, für den Übermut. Treppenstufenspringen. Schräglage in der Waldwegkurve. Augenschielen auf die Uhr. Steht da auch nach 5 Kilometern noch die Drei vor dem Doppelpunkt? Darüber rede ich, wenn ich über das Laufen rede. Abends um Sieben nach Nervkrams im Büro, wenn die Zeitfenster schmelzen und vom geplanten „langen Lauf“ vielleicht noch 50 Minuten bleiben. Also 12, 14 Kilometer in meinem Fall. Kurz: Wir reden über unseren Laufalltag, wenn wir über das Laufen reden. Über die ganzen tollen, kleinen so fertig wie glücklich machenden Einheiten zwischen den paar großen Wettkämpfen und Events. Oder auch einfach nur vom lockeren, fluffigen, befreienden Lauf.

Der Leistungsdiagnostiker würde jetzt von der Tempohärte reden. Und vielleicht noch ein paar Intervalle einbauen oder zumindest ein Schlussbeschleunigung. Machen wir ja auch alles. Klar. Aber an dieser Stelle soll es einmal darum gehen, dass diese Läufe zwischen zehn und zwanzig Kilometer eben nicht nur unser Training sind. Sondern unser Alltag. Und wir tun gut daran, diese Läufe als das zu nehmen, was sie sind. Nämlich toll. Es sind die Distanzen, auf denen wir: rennen. Und das an guten oder eben besonders schlechten Tagen auf Teufel komm raus. Ein Hoch auf die Alltagsdistanzen Gerade unter uns Trailläufern war das ja ein wenig in Vergessenheit geraten. Lange Wege erfordern lange Distanzen, so die einleuchtende Argumentation. Wer für ein Rennen eigens in die Alpen fährt, vielleicht sogar in die französischen oder die italienischen, macht das nicht für, sagen wir, 15,7 Kilometer. Und so hat sich die Zahl der Ultras beinahe in dem Maße vermehrt, in dem auch die Zahl der Didnot-Finisher – zumal in diesem Jahr – gestiegen ist. Überall 60, 100, 160 Kilometer lange Mammutmärsche, die für viele eben genauo das sind: Märsche. Ist ja auch nichts dran auszusetzen. Aber wir

sind eben zum Rennen hier, zumindest auf diesen vier Seiten. In den seriösen Laufmagazinen ist ja oft darüber verhandelt worden, wo fängt Rennen eigentlich an? Die 40 Minuten für zehn Kilometer wurden da oft als Währung genannt. Aber darum geht es uns nicht. Uns geht es um jeden einzelnen von Euch und um sein persönliches beschleunigtes Wohlfühltempo. Und darum, diese Alltagsdistanzen wieder wertzuschätzen. Und den Spaß und den Ernst denn man dabei hat. Und außerdem: Wer sich bei einem 10 oder 20 Kilometer langen Trail-Wettbewerb einmal so richtig verausgabt hat, wird wissen, dass man danach vielleicht anders, aber zumindest für die ersten Minuten nicht weniger erschöpft und euphorisiert ist wie nach den langen Distanzen. Lasst und dieses Gefühl feiern. Lasst uns rennen. In der Stunde zwischen der Arbeit und dem Abend. Am Sonntag bei einem Wettbewerb in Deiner Region, der ruhig auch mal ganz altmodisch Crosslauf heißen darf. Und bei den coolen, kurzen Trailrennen. Zum Glück gibt es ja ein paar.

Warum ich so gerne zwischen 10 und 20 Kilometern laufen, nein, rennen gehe …

Es gibt Wahrheiten und Wunschdenken. Es gibt Ausnahmen und Regelmäßigkeiten. Ein Beispiel: Ich laufe gerne 100 Kilometer am Stück. Oder ich sage zu Freunden und Bekannten solche Dinge wie: "Ich bin 200 Kilometer am Stück gelaufen. Beim Swiss Iron Trail." Das hört sich brachial an und in den Ohren anderer vermutlich sehr brutal und schier unglaublich und übermenschlich. Da kann es passieren, dass dann diese Leute anderen Leuten weitererzählen: "Der Wischniewski läuft immer 100 oder 200 Kilometer", und das ist natürlich völliger Unfug, weil das ja total selten und nur sehr punktuell in einem Jahr vorkommt. Zur Wahrheit fast aller Läufer, auch derer, die sehr ambitioniert laufen und trainieren, zählen andere Distanzen. Auch wenn ich von mir selbst behaupte, dass ich ein UltraLäufer bin, ist es doch so, dass ich zu 80 % Strecken zwischen 10 und 20 Kilometer Länge laufe und ganz ehrlich - ich liebe das sehr! Ich ziehe die Schuhe an, schnappe mir einen Riegel und einen Notgroschen, und bin für ein bis zwei Stunden raus auf dem Trail. Wenn meine Beine gut und locker sind, dann rocke ich meine 15-km-Hausrunde in weniger als 80 Minuten herunter, ich nehme jeden Downhill im Sprint und jeden kürzeren Anstieg im Tempo, das ich aus der Ebene mitgenommen habe. Ich fliege und fühle mich schnell, überhole Biker im Anstieg! Wir treffen uns an der Isar, um einmal pro Woche diese 15-km-Runde in der Gruppe zu laufen, und das beste an eben solch einer Distanz ist die Tatsache, dass das wirklich jeder schaffen kann und ganz unterschiedliche Läufertypen auf dieser Länge zueinander finden. Bei Wettkämpfen sind 10-, 12-, 15- oder 20-km-Strecken leider noch nicht sehr angesagt, und die Leute wollen meist unbedingt auf die Ultras gehen. Das ist schade, denn richtig dynamisches Laufen mit dem echten Gefühl, schnell unterwegs zu sein, funktioniert auf kurzen und mittleren Trails viel besser. Ein Prosit auf die kurzen Trails! Von Denis Wischniewski


ALPEN / EVENT VORSCHAU 2016 TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS: HARALD WISTHALER

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EIN SCHWERES KREUZ DIE ALPEN IN ETAPPEN UND ALS TEAM ZU ÜBERQUEREN IST EINE MEISTERLEISTUNG. DIESES ABENTEUER IST ALS WETTKAMPF UNTER DEM NAMEN TRANSALPINE-RUN WELTBEKANNT UND BEI VIELEN LÄUFERN GANZ OBEN AUF DER TO-DO-LISTE. 2016 SOLLTE DIESE LISTE ERWEITERT WERDEN, DENN DER NEUE ALPENX100 SUCHT SICH NUN DIE SOLISTEN, DIE EINZELKÄMPFER UND 100-MEILEN-ROMANTIKER.


PRODUKTE / WINTERMODE

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SUSANNE

Oberteil PEARL IZUMI Thermal Run Fly, 69,95 Euro Tight 2XU Compression , 79,00 Euro Schuhe SALOMON, Sense Pro Beanie PEARL IZUMI Thermal Run, 23,00 Euro

SUSANNE

Oberteil PEARL IZUMI, 136,00 Euro Skirt over Tight Fly PEARL IZUMI, 82,00 Euro Schuhe LA SPORTIVA, Akasha JONAS

Jacke CANADA GOOSE, 499,95 Euro Tight PEARL IZUMI Alpine Pant, 99,95 Euro Schuhe NEW BALANCE 910 V2

JONAS FINDET: DAS LA SPORTIVA ZEUGS IST EINFACH LÄSSIG!

JONAS

Weste UNDER ARMOUR Cold Gear, 110,00 Euro Oberteil DYNAFIT Performance Dryarn, 75,95 Euro Tight UNDER ARMOUR Cold Gear, 60,00 Euro Schuhe MERRELL, Allout Terra


RENNEN / MADEIRA PRAXISTEST / WINTERSCHUHE ISLAND ULTRA TRAIL Dynafit Feline GTX

Dieser Schuh soll im Grunde dort laufen, wo sonst sehr viel Schnee liegt. Der Skitourengeher zieht im Mai seine Skistiefel aus, steigt in diesen Schuh und rockt die alpinen Trails. Der neue Feline Superlight kann das! Er ist für schweres Gelände gemacht und seine Vibram-Sohle kennt keine Untergründe, die sie nicht meistern könnte. Ähnlich dem Speedcross steht man fest und stabil im Schuh, hat ordentlich Dämpfung und viel Protektion, ohne dabei den wichtigen Kontakt zum Trail zu verlieren. Der Schuh hat sehr gute Laufeigenschaften, die man ihm beim ersten Anziehen nicht unbedingt zutrauen würde. Wir würden uns den Feline jedoch immer noch etwas breiter im Fersenbereich wünschen. Leute, die viel in ihm laufen, gewöhnen sich daran. Fazit: Alpin, robust, griffsicher und lauffreudiger als man glaubt. Der macht sich sogar auf flachen Schotterwegen gut. Gewicht: 285 g, Sprengung: 8 mm Preis: 159,95 Euro

Inov-8 Race Ultra 290 GTX

Vom Race Ultra 290 waren wir nicht sonderlich angetan. Kein Geheimnis. Bei der Version mit Gore-Tex sieht das anders aus, denn der Schuh ist für winterliche Verhältnisse ein Tipp! Die GTX-Membran wird, wie schon lange, von Inov-8 sehr elegant verarbeitet und so bleibt der Schuh flexibel, beweglich und dynamisch. Der Mix aus Bodengefühl, Dämpfung und Stabilität ist ausgewogen und auch die Sohle greift beherzt zu. Dieser 100 % wasserdichte Schuh funktioniert auf unterschiedlichsten Distanzen, Untergründen und ist ein Allrounderschuh für die kalte Jahreszeit. Gewicht: 290 g, Sprengung: 8 mm Preis: 154,90 Euro

ASICS FUJIRUNNEGADE

Man mag sich wundern, weshalb wir hier den Runegade von ASICS in die Runde der Winterschuhe für Trail-Runner berufen. Es gäbe ja eine Reihe anderer Schuhe der Japaner, sogar mit Gore-Tex, also 100% wasserdicht. Nein, wir sehen explizit den Runegade im Schnee und im Eis, denn nur er hat mit seinen Stollen den nötigen Grip und mit seinem robusten Außenmaterial weist er viele Widrigkeiten locker ab. Toller Schuh für nicht allzulange Läufe. Ja und wir müssen auch die Optik ansprechen – der hier gefällt uns irgendwie viel besser als viele andere ASICS-Trailschuhe. Schönes Zusammenspiel der Farben, clevere Gaiter-Lösung ... Gewicht: 262 g, Sprengung: 6 mm Preis: 109 Euro

VIKING Vertex Mid GTX

Über den Sinn und Zweck knöchelhoher Winter-Trailschuhe ist viel und oft diskutiert worden. Beim Vertex von Viking entpuppt sich der Schaft indes einzig als ziemlich effizienter Gaiter, unter dem auch die Schnürung verschwindet. Überhaupt ist dieser Schuh flexibler und agiler als es der erste Eindruck vermuten lässt. Was vom robusten Äußeren bleibt, sind trockene Füße in allen Lebens- bzw. Traillagen. Mit dem Vertex könnte man sogar Angeln gehen. Wer den einen ultimativen Schneeabenteurer sucht, sollte über diesen Norweger nachdenken. Gewicht: 336 g, Sprengung: 8 mm Preis 159 Euro Sprengung: 8,5 mm (Herren), 7,5 mm (Damen)

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ASICS FUJISETSU 2 GTX

Die zweite Version des Fujisetsu wurde um ganze 20 Gramm abgespeckt und ist somit leichter und dadurch etwas flexibler als der Vorgänger. Dank der GTX-Membran hält der Schuh warm und überzeugt durch eine enorm gute Passform, viel Komfort und einer schönen Dämpfung. Die 12 Spikes sorgen für maximale Traktion auf rutschigen und vereisten Böden. In der letzten Konsequenz müsste der Schuh wie die Modelle von La Sportiva oder Viking die Gaiters als Teil der Lösung tragen. Gewicht: 315 g, Sprengung: 8 mm Preis: 159,95 Euro


rossGlockner

22. – 24.07.2016

TRA-TRAIL®: 110 km / 7000 m ockner Trail: 50 km / 2500 m

e part of Austria’s greatest ® trail running adventure ULTRA-TRAIL : 110km / 7000m Einer der härtesten Ultras rund um den Großglockner

www.ultratrail.at

GLOCKNER TRAIL: 50km / 2500m Der Klassiker entlang des Großglockners

WEISSSEE GLETSCHERWELT TRAIL: 30km / 1500m Eintrittstor in die Welt des GGUT

GGUT 110 I 2: 60km / 4500m + 50km / 2500m 24./25.07.2015 Erlebe das Abenteuer GGUT 110 als 2er Staffel

® lTrA-TrAIl www.ultratrail.at | info@ultratrail.at EXHIBITOR

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RÜCKBLICK / RENNSAISON 2015 FOTOS: IAN CORLESS

Limone X-treme Skyrace

Ein fulminantes Finale der Skyrunner am Gardasee. Das Rennen in Limone legt eine erstaunliche Entwicklung hin, seitdem es in der Serie der ISF als Abschlusslauf - Mitte Oktober - stattfindet. Das Wetter machte jedoch nicht wirklich mit, und Schnee in den Höhen bewog den Veranstalter zu einer Änderung der Strecke. Es wurde schwerer und länger! Remi Bonnet siegte beim Vertical K und beim Skyrace. Ein Doppelsieg, der vielleicht einmalig bleiben wird. Laura Orgue siegte in starken 3 Stunden 18 Minuten beim Skyrace. Insgesamt starteten 1000 Leute aus 39 Nationen.

Ultra-Trail World Tour

The North Face Cappadocia

Erweiterung der Kampfzone: Wenn der Ultra fragt, kann man jetzt auch auf Türkisch antworten. Matthias Krah, im Brotberuf Verwaltungsrichter in Würzburg und zum Nachtisch noch Läufer im Team Altra, hat besonders schnell geantwortet. In gut elfeinhalb Stunden und mit komfortablen 44 Minuten Vorsprung hat der 30-Jährige Ende Oktober den Cappadocia Ultratrail gewonnen. 110 Kilo- und 3350 Höhenmeter. Und nebenbei noch eine beeindruckende Strecke durch das Weltkulturerbe in Zentralanatolien, bizarre Felsenörfer, die aus der Höhe ausschauen wie riesige Termitenhaufen. Matthias Krah übrigens wurde in Kappadokien wie ein Volksheld gefeiert. Glückwunsch auch an Stefan Reuß und Michael Mankus, die 13. bzw. 19. geworden sind.

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Die UTWT in ihrem Jahr 2 umfasste wieder einige der vielleicht atemberaubendsten Wettkämpfe der Welt. Die Serie startete im frühen Jahr in Hong Kong und endete im November beim Grand Raid auf der Insel La Réunion. Dazwischen macht die Tour Station beim legendären Western States 100, dem Lavaredo Ultra, dem Wüstenlauf Marathon des Sables, dem Eiger Ultra und einigen anderen bekannten Rennen. Nur wenige Athleten finden die finanziellen Mittel, um bei allen oder fast allen dieser exklusiven Veranstaltungen zu starten. Die Gesamtwertung mit fünf gewerteten Rennen gewann der Franzose Antoine Guillon (WAA) vor dem Litauer Gediminas Grinius (Inov-8). Bei den Damen siegte mit nur drei Rennen die Spanierin Nuria Picas vor den Chinesin Li Dong. Bei insgesamt elf möglichen Rennen bleibt der Sinn dieser Serie leider noch immer ein Rätsel, denn wenn die Siegerin für ihren Coup nur drei Teilnahmen benötigt, spricht das nicht für die Relevanz der Tour.


Gore-Tex Transalpine Run

Nach 268 km und fast 14.000 hm hatte der Spaß (und die Qual) auch für die Sieger Oscar und Mark Casal aus Andorra ein Ende. Das Brüder-Paar war nach 8 Etappen über die Alpen, von Oberstdorf in Deutschland nach Sulden in Italien, am Ende das stärkste Team und ließ Daniel Jung und Ivan Paulmichl satte 17 Minuten und 14 Sekunden hinter sich. Großes Kino boten Benajamin Sperl und Lukas Nägele, die sich überraschend und mit viel Leidenschaft Rang 3 eroberten. Die Schottinnen Helen Bonsor/Claire Gordon gewannen mit sieben Etappensiegen die Kategorie Women vor den Französinnen Caroline Freslon-Bette/Maud Gobert. Die 11. Austragung der legendären Alpenüberquerung war gezeichnet von anfänglicher Rekordhitze, die ab dem fünften Tag in empfindliche Kälte umschlug. Von 300 Teams erreichten 250 das Ziel.

Eiger Ultratrail

Ausnahmslos Gutes berichten Teilnehmer des Eiger Ultratrails aus Grindelwald in der Schweiz. Gut 2.000 Personen aus 49 Nationen nahmen teil. Bei den Frauen gewann Caroline Chaverot aus Frankreich das Rennen über 101 Kilometer. Urs Jenzer auf Frutigen gewinnt nach einem harten Kampf zum zweiten Mal den E101. Bis zur Zwischenzeit auf der First führte eine Spitzengruppe das Feld der E101-Läufer an. Auf dem Abschnitt hoch zum Faulhorn setzten sich Urs Jenzer (Frutigen, CH) und Jason Schlarb (Durango, Colorado/ USA) etwas vom Rest ab. Urs Jenzer konnte nach dem Faulhorn noch einen Zahn zulegen und die Konkurrenz somit auf Distanz halten. Jason Schlarb kämpfte sich noch einmal heran, allerdings vermochte er Urs Jenzer nicht mehr abzufangen. Caroline Chaverot gewann ungefährdet mit der neuen Bestzeit 12:45.41 vor Andrea Huser und Francesca Canepa. Das Rennen über 51 km war fest in deutscher Hand. Es siegten Martin Schedler und die Allgäuerin Regine Schlump.

Grand Raid Reúnion

Eine Insel im Indischen Ozean steht Kopf, dreht durch, freakt aus, wenn einmal im Jahr Läufer ihre bergige Insel besuchen kommen und diese am Stück queren. Es ist eines der schwersten Rennen überhaupt und mit 170 km Länge und über 10.000 hm unfassbar lang und steil. Diesmal fehlten leider einige bekannte Namen im Starterfeld und somit blieben die Siege auch 2015 in spanischer und französischer Hand. Bei den Damen unterstrich Nuria Picas ihre Dominanz auf langen und technisch anspruchsvollen Strecken und siegte knapp vor Emelie Lecomte. Antoine Guillon krönte seine perfekte Saison mit einem weiteren großen Erfolg.


MODE / /TRAIL-OUTFITS REPORT ULTRA TRAIL MONTE SOMMER ROSA 15 Und so folgten 119 Läufer aus 17 Ländern im August 2015 dieser „Einladung“. Die offizielle Anmeldung war tatsächlich erst nach einer Vorauswahl-Phase möglich, für die man eine kleine Bewerbung mit den Vorerfahrungen und der Motivation einreichen musste. Denn der Teilnehmerkreis sollte bei dieser „zero edition“ noch nicht zu groß werden. Das wird sich in den nächsten Jahren bestimmt ändern, denn dem Team um Lizzy ist es gelungen, eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen! Aber warum „just another trail event“ und gerade die „UltraTour Monte Rosa“? Ich bin ein Fan von Etappenläufen und nachdem ich in den letzten vier Jahren im ähnlichen Zeitraum jeweils beim Transalpine die Berge genießen durfte, war ich für dieses Jahr auf der Suche nach anderen Eindrücken und Herausforderungen. Lizzy hatte ich vor vielen Jahren schon mal bei einem Trailrun-Camp getroffen und seitdem ihre tiefe Passion für die Berge und die Natur im Allgemeinen über ihren Blog und durch ihr Buch „Runner - A short story about a long run“ fasziniert verfolgt. Reizvoll fand ich außerdem, dass die UltraTour einem ausgewiesenen Wanderweg rund um das Gebirgsmassiv „Monte Rosa“ folgt - wie der UTMB der „Tour de Mont Blanc“. Dass die Trails nicht nur ruhiger, sondern teilweise auch deutlich schwieriger sein sollen als die am Mont Blanc, habe ich allerdings erst später gehört ... Mit in der Startgebühr enthalten waren die Übernachtungen jeweils in den Etappenorten, und auch ein Shuttle vom naheliegenden Flughafen in Genf war direkt bei Anmeldung buchbar. Für die Übernachtungen vorher und nachher wurden spezielle Angebote und Pauschalen bei verschiedenen Hotels angeboten. Und so fand ich mich Ende August nach einem verletzungsbedingt sehr durchwachsenen Jahr plötzlich in dem ausgedehnten Gebirgsmassiv „Monte Rosa“ in den Walliser Alpen an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz wieder. Der Hauptgipfel des Gebirgsmassiv, die Dufourspitze, ist mit 4634 m der höchste Punkt der Schweiz und auch des gesamten deutschen Sprachraums. Ganz so hoch durften/ mussten wir aber nicht hinaus, aber der ständige Blick auf diese Berge war schon atemberaubend. Direkt vom Shuttle-Bus ging ich zur Registration, um den Check des obligatorischen Materials und die Abholdung der Startnummer zu erledigen. Das war in einem kleinen Raum recht trubelig, aber freundlich organisiert. Im Hotel traf ich gleich einen weiteren „Tour“-isten: einen sehr netten Engländer, der seine große Erfahrung beim Wandern und Bergsteigen bei der Tour erstmalig mit seinem Hobby Straßenlauf verbinden wollte. Gemeinsam sind wir dann zum Abendessen in das Dorf, wo einige Restaurants ein spezielles (Pasta-haltiges) „Läufer-Menü“ anboten. Der Start am nächsten Morgen war um 6 Uhr. Das Gepäck wurde an zwei bereitstehenden Bullis abgegeben, und nach einem kurzen Briefing ging es los. Ein langer Anstieg von fast 1000 hm auf den Pass der Cime Bianche (2981 hm) forderte umgehend. Obwohl ich sonst auch in größeren Höhen keine Probleme habe, meldete sich hier nun doch der Kreislauf ein wenig. Nicht ganz verwunderlich - war ich den Tag vorher doch noch in Dortmund „fast“ auf Meereshöhe. 86 / 87 TRAIL MAGAZIN

TEXT: JENS MEYER FOTOS: LLYOD BELCHER

WENN LIZZY WINKT.

WENN DIE FÜNFMALIGE GEWINNERIN DES UTMB LIZZY HAWKER ZU EINEM TRAILRUN IN DEN LIEBLINGSBERGEN IHRER WAHLHEIMAT SCHWEIZ EINLÄDT, VERSPRICHT DAS EIN GANZ BESONDERER EVENT ZU WERDEN!

Eine Chefin zum Anfassen: Lizzy Hawker begrüßt eine Finisherin



REPORT / TREND SWIM & RUN

SWIM RUN 2016 WIRD DAS JAHR, IN DEM EIN NEUER SPORT GROSS WERDEN WIRD. BESSER GESAGT, EINE NEUE KOMBINATION AUS ZWEI SPORTARTEN. SCHWIMMEN UND RENNEN. ÜBER DIE LOGIK DER FORTBEWEGUNG – UND EINE SYMPATHISCHE BEWEGUNG

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AM ENDE / 10 TIPPS FÜR ULTRA-LÄUFER

VOLKSBEGEHREN.

DER ENGLISCHE ULTRALÄUFER MARCO CONSANTI VOM TEAM INOV-8 GIBT DIE ULTIMATIVEN TIPPS FÜR 100-MEILEN-LÄUFE AUF TRAILS. MAN KANN IHM ÜBRIGENS GLAUBEN: ER SIEGTE BEIM LEGENDÄREN LAKELAND 100!

TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI

FOTO: DANIEL HUBMANN PRIVAT

DANIEL HUBMANN IST ORIENTIERUNGSLÄUFER. SCHON MAL GEHÖRT? ER IST IN DIESEM FACH EINER DER WELTBESTEN UND SOGAR GANZ HAUPTBERUFLICH MIT KARTE UND KOMPASS UNTERWEGS. DER MEHRFACHE WELTMEISTER ÜBER DIE SCHNELLSTEN WEGE UND SEINEN "LIFETIME-SPORT". Daniel, du wurdest vom Kanton Thurgau als Sportlegende geehrt. Als Legende verbindet man meist ein hohes Alter und wenig Aktivität. Freust du dich trotzdem über den Titel? Ja, natürlich habe ich mich darüber gefreut, denn dieser Preis wird nur selten vergeben und es wird nicht jeder zu einer lebenden Legende geehrt.

In der Schweiz ist Orientierungslauf ein beliebter Sport - auch und gerade für Zuschauer, in Skandinavien gilt Orientierungslauf gar als Volkssport. Wieso kommt der Sport in Deutschland nicht an? Es gibt auch in Deutschland VollblutOrientierungsläufer, aber leider nicht sehr viele. Das finde ich schade, denn es gibt sehr viele und verschiedene Gebiete, die sich für den OL-Sport ausgezeichnet eignen würden. Deutschland ist groß, die Wege weit und der Orientierungslauf ist in den Turnverband eingegliedert. Ich denke, das macht es schwierig, den OL in neue Dimensionen zu pushen. In der Schweiz weisßdie Bevölkerung, was OL ist, schon vor über 50 Jahren gab es populäre Mann98 / 99 TRAIL MAGAZIN

schaftsläufe und heute berichten die nationalen Medien regelmäßig darüber.

Du bist seit 2007 Profi. Lässt es sich tatsächlich von diesem Sport leben? Ja, ich habe mich gut organisiert und dank Sponsoren kann ich davon leben. Natürlich sind meine Lebenskosten relativ tief und bei der Sponsorensuche muss ich selbst aktiv sein. Aber ich bin sehr glücklich darüber, bereits vor acht Jahren mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

Karte und Kompass sind neben den Laufschuhen deine Werkzeuge heute rennen die Leute mit Smartphone, GPS-App und Handhelds durch die Natur. Wie stehst du dazu und wie könnte das deinen Sport beeinflussen? Zur Zeit sind bei uns alle technischen Hilfsmittel verboten. Wir dürfen nur einen Kompass mitnehmen, und die Wettkampfkarte mit den anzulaufenden Posten darauf kriegen wir beim Startsignal. Ich denke, das wird noch eine Weile so bleiben, denn schließlich ist das die Idee von diesem Sport. Mit Karte und Kompass ist man ohnehin genauer und

zuverlässiger unterwegs, denn im Wald und speziell in steil coupiertem Gelände geht das GPS-Signal oftmals verloren oder ist bei hohem Tempo zu ungenau.

Was kannst du und willst du sportlich noch erreichen? Es scheint, als ob du im OL schon alles, auch mehrfach, gewonnen hast. Reizen da nicht evtl. lange Distanzen oder Ultra-Trails? Orientierungslauf ist für viele ein Lifetime-Sport. Man trifft immer wieder neue Situationen und Herausforderungen an, jeder Wettkampf ist wieder etwas Neues und man weiß vor dem Start nie, was einen erwartet. Zudem ist das Finden eines Posten auch für den Profi immer wieder ein Glücksgefühl. Das macht diesen Sport so wunderschön und ich habe keinen Sportartenwechsel geplant, auch wenn ich ab und zu auch bei Bergläufen starte und diese natürlich auch ihre Reize haben.

Was hat dich der OL in deiner Karriere alles fürs Leben gelehrt? Im Sport allgemein lernt man ja schon extrem viel, wie man beispielsweise auf ein Ziel hinarbeitet, man lernt, dass

man manchmal kämpfen muss, um später für etwas belohnt zu werden. Im OL kommt dazu, dass man immer wieder seinen Weg zum nächsten Zwischenziel oder Posten finden muss. Dafür muss man viele Faktoren miteinbeziehen, wie Höhenunterschiede, Belaufbarkeit des Geländes, seinen physischen wie mentalen Zustand. Dabei ist es wie im Leben: Der direktere Weg ist nicht immer der Schnellste. Manchmal lohnt es sich, einen Umweg in Kauf zu nehmen, um schlussendlich doch schneller beim nächsten Posten anzukommen.

Siehst du dich zukünftig als ein Botschafter deines Sports? Ich versuche natürlich jetzt schon ein Vorbild zu sein und den interessierten Leuten auf meiner Homepage oder Facebook einen Einblick in den OLSport zu geben und somit das Interesse zu wecken. OL ist ein einzigartiger Familen- und Lifetime-Sport und es lohnt sich bestimmt, sich einmal darin zu versuchen!


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